Samstag 4. Juli 2015. Gehlsdorf.  Top Wetter. Viele Gäste. Das große Tauf-Event.

 

Naja, eigentlich war es gar keine Achtfachtaufe. Genau genommen werden ja nur neu gebaute Schiffe getauft. Und am 4. Juli war nicht ein Boot dabei, welches neu gebaut seinen ersten Namen bekommen hat. Tatsächlich ging es um Wiederaufbau, Kauf und Umbenennung oder einfach nur darum, "hallo" zu sagen, weil man neu hier ist. Maritime Bräuche gibt es viele und diese Ereignisse müssen eben auch gefeiert werden…

So wurde lange geplant und an einem kleinen Konzept gestrickt, wie man den Tag, um den es natürlich ausnahmslos um die Schiffe ging, gebührend feiern kann, um die Götter und Geister der christlichen Seefahrt gnädig mit den Eignern und dessen Crews zu stimmen….

Um zwei Uhr ging es dann los und alle Mann auf den Steg:

Arne Baumbach hat viele Monate und viele, ja wirklich sehr viele Stunden im Schuppen verbracht um aus einem alten 5.5er eines der schönsten Schiffe zu machen, das auf der Warnow unterwegs ist. Im einer Gewissenhaft und in Pingelhaftigkeit übergehenden Sorgfalt wurde das Schiff von Grund auf neu aufgebaut. Es ist so gut geworden, dass sogar etablierte Segelmagazine darauf aufmerksam geworden sind. Arne erzählte kurz von der Arbeit am Boot und ihm war die Begeisterung noch immer anzumerken, als er nach der Sektkur seiner "bellatrix" sagte: "…nun segel auch immer schön!".

Jan Beu hat sich im Herbst 2014 sein neues Boot gekauft und dieses bekam natürlich auch einen neuen Namen. Aus der "Beluga" wurde die "Galanthus" und das Schiff bekam nun – nachdem der Klabautermann mehrmals seine Streiche getrieben hat – seine standesgemäße Sektdusche.

Der dritte war Thomas Schütt. Auch Thomas hat das Motorbootleben hinter sich gelassen und legte sich eine Segelyacht zu. Nach einer doch sehr tiefgründig überlegten Ansprache, welche Götter denn nun für uns zuständig sind, kam auch hier die Sektflasche zum Einsatz, eben diesen Göttern Vernunft und Einsicht abzuringen.

Neu bei uns im Verein sind Hartmut Bornemann und sin Fru. Sie haben sich in Stralsund ihre "Sus Anne" gekauft und sind mit ihr zurück in die alte Heimat geschippert und beim MYCR angekommen. Und mit dem Taufspruch, der mit den Worten endete "…und den Sachsen bist du gewachsen…" ist nun auch die Sus Anne seeklar.

Eine Motorboottaufe war auch dabei: Mathias Jähn, auch neu bei uns im Verein und frischgebackener Skipper mit fast allen Patenten, begrüßte sichtlich aufgeregt sein Schiff "Blue Pearl". Die Glückwünsche waren ein wenig abstrakter: Von "Immer einen zweiten Motor an Bord, weil du ja keine Segel hast…" bis "Immer eine handbreit Whisky unterm Sofa…" war alles dabei.   

Rasmus und Poseidon standen auch im Mittelpunkt von der Taufe der "Velvet". Jan Richter hatte ich auch im Jahr 2014 dieses schöne Segelschiff zugelegt und es fehlte auch bis heute an der angemessenen Götterbesänftigung. Warum allerdings die "La petita", also übersetzt "die Kleine", in "Velvet", also "samt" umbenannt wurde, hat er nicht verraten…

Stolz ging Daniel Preiß mit einer großen Rede auf seine "BettyBoop", eine ganze A4-Seite sollte es an Gruß- und Dankesworten sein. Der Start mit dem ersten Schiff war – sagen wir mal vorsichtig – nicht ganz gelungen… Der Stolz über das neue Boot war ihm aber ganz fest ins Gesicht gemeißelt als er seine Glückwünsche für das Boot verlas und es ebenso stolz mit Sekt begoss.

Zu guter Letzt wurde noch aus der "PUMA" die "AnJo". Ein wenig ungewöhnlich wird diese Namensänderung sicher als "Schuppentaufe" in die Geschichtsbücher eingehen. Joachim Waschek ist auch neu bei uns und hat sich dieses schöne Schiff neu gekauft. Das es jedoch eine ganze Reihe Arbeit vor dem Zuwasserlassen von ihm abverlangen würde, ahne er nicht. Trotzdem erhielt hier das Schiff standesgemäß seinen neuen Namen und alle wünschten auch ihm allzeit gute Fahrt.

Geschenke wurden überreicht und nach den ganzen offiziellen Reden wurden alle Täuflinge auf die Mittelbrücke beordert. Der erste Test, ob die Wassergötter sich mit der Sektmenge zufrieden gaben, erfolgte prompt: Alle Täuflinge waren nun auch mit einer Sektdusche dran und mussten dann ins Wasser. Und siehe da, alle kamen unbeschadet wieder heraus. Dann war wohl alles in Ordnung und nun kann ja auch gefeiert werden.

Die Lieferung des Spanferkels war nicht nur pünktlich sondern auch von allem herbeigesehnt worden. Lecker, lecker, lecker – mehr kann man nicht sagen. Spanferkel, Braten, gefüllte Bouletten, Sauerkraut, Brote und viele Salate. Und dazu ein frisch gezapftes Bierchen.

So verbrachten wir den einzigartigen Abend bei herrlichem Wetter mit tollen Gästen in gemütlicher Runde bis in die späten Abendstunden.  …ok, bis in die frühen Morgenstunden…

Vielen Dank an alle Täuflinge und Gäste für den gelungenen Tag. Vielleicht sollten wir auf diese Weise öfter den Meeresgöttern unsere Ehrerbietung zollen,

…meint jedenfalls Euer Jan Beu